80. Todestag Hugo Ball

Vor 80 Jahren, am 14. September 1927, ist der Schriftsteller Hugo Ball in Sant’Abbondio im Tessin gestorben. Nachdem der 1886 in Pirmasens geborene Ball 1915 zusammen mit seiner späteren Frau Emmy Hennings in die Schweiz emigriert war, wurde er vor allem als Mitbegründer der Zürcher Dada-Bewegung bekannt. Seine 1916 im Cabaret Voltaire erstmals vorgetragenen Lautgedichte sind Ur-Texte der Moderne. Doch Hugo Balls geistige Biographie weist viele weitere Stationen auf: Er war Theatermann, Expressionist, Kulturkritiker, Katholik und Hesse-Biograph, um nur die wichtigsten zu nennen. In Balls scheinbar sprunghafter Entwicklung werden die verschiedenen Seiten einer einzigartigen Persönlichkeit sichtbar. Den Zusammenhang der einzelnen Texte Hugo Balls herzustellen, versucht die im Göttinger Wallstein Verlag erscheinende Werkausgabe. Sie wird von der 1998 gegründeten Hugo-Ball-Gesellschaft herausgegeben und ist auf zehn Bände projektiert. Von der Edition liegen bereits vor: „Briefe“ (3 Bände, 2003, herausgegeben von Gerhard Schaub und Ernst Teubner), „Die Folgen der Reformation / Zur Kritik der deutschen Intelligenz“ (2005, herausgegeben von Hans Dieter Zimmermann), „Hermann Hesse“ (2006, herausgegeben von Volker Michels) und „Gedichte“ (2007, herausgegeben von Eckhard Faul).

Hugo-Ball-Gesellschaft – Neuwahlen

Am vergangenen Freitag, 20. April, fand in Pirmasens eine Mitgliederversammlung der Hugo-Ball-Gesellschaft statt, bei der auch Neuwahlen durchgeführt wurden. Nachdem der bisherige Vorsitzende, der ehemalige Minister Georg Gölter, aus persönlichen Gründen sein Amt zur Verfügung gestellt hatte, wurde einstimmig der Berliner Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Hans Dieter Zimmermann zum neuen Vorsitzenden gewählt.

Innerhalb der Hugo-Ball-Werkausgabe veröffentlichte Hans Dieter Zimmermann 2005 den Band „Zur Kritik der deutschen Intelligenz“. Außerdem war er eines von drei Mitgliedern der Vorschlagskommission für den Hugo-Ball-Preis 2005 und hielt damals auch die Laudatio auf den Förderpreisträger Christian Lehnert. Hans Dieter Zimmermann, 1940 in Bad Kreuznach geboren, hat bisher unter anderem über die politische Rede und die Nachkriegsliteratur, über Literaturtheorie, Kleist, Kafka, Heidegger und Robert Walser gearbeitet. An der umfangreichen „Tschechischen Bibliothek“ ist er als Mitherausgeber beteiligt.

Als sein Stellvertreter wurde ebenso einstimmig der Pirmasenser Oberbürgermeister Dr. Bernhard Matheis bestätigt, neuer Geschäftsführer ist der Pirmasenser Literaturwissenschaftler Dr. Eckhard Faul. Zum Schriftführer wurde Joseph Krekeler bestellt, Schatzmeister bleibt Gerhard Klesmann. Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirates ist wie bisher der Baden-Badener SWR-Redakteur und Ball-Herausgeber Hans Burkhard Schlichting, sein Stellvertreter der bisherige Leiter der Pirmasenser Hugo-Ball-Sammlung Ernst Teubner. Ferner gehören dem Gremium an: Prof. Dr. Gerhard Schaub (Trier), Dr. Bernd Wacker (Nordwalde), Matthias Strugalla (Pirmasens), Achim Ropers (Clausen) sowie Klaus Heinrich Keller (Rodalben).

Die 1998 gegründete Hugo-Ball-Gesellschaft sieht in der Edition einer Gesamtausgabe der Werke des 1886 in Pirmasens geborenen Hugo Balls ihre erste Aufgabe. Fünf Bände der im Göttinger Wallstein Verlag erscheinenden Ausgabe liegen bereits vor, drei weitere sollen in diesem Jahr noch folgen.