Hugo-Ball-Gesellschaft erhält umfangreiches Konvolut aus dem Nachlass eines frühen Ball-Forschers

In diesen Tagen erhielt die Hugo-Ball-Gesellschaft aus den Händen von Jost Merscher aus Hannover ein umfangreiches Konvolut mit Materialien und Dokumenten zu Hugo Ball. Es stammt aus dem Nachlass seines aus dem saarländischen Neunkirchen stammenden Vaters Alfred Merscher (1922-1999), der ab 1947 in Mainz Germanistik und Geschichte studiert hatte und über Hugo Ball promovieren wollte. Sein Vorhaben begann er noch in den vierziger Jahren, brach es dann aber Anfang der 1950er Jahre ab. Es wäre die erste Dissertation zu Ball gewesen. Der Nachlass besteht vor allem aus Vorarbeiten dazu. Den schwierigen Recherchemöglichkeiten im Nachkriegsdeutschland begegnete der Doktorand Alfred Merscher mit der Kontaktaufnahme zu Balls Stieftochter Annemarie Schütt-Hennings (1906-1987), mit der er nicht nur Briefe wechselte, sondern die er auch in der Schweiz besuchte. Er wurde von ihr großzügig unterstützt, unter anderen überließ sie ihm einige Originaldokumente, etwa einen Brief von Emmy Hennings an Hugo Ball, Blätter mit Exzerpten Balls oder ein Buch von Tomáš Masaryk mit zahlreichen Randnotizen Balls. Darüber hinaus liegen im Nachlass Alfred Merschers etliche Originalausgaben der „Freien Zeitung“, bei der Ball als Redakteur arbeitete, ein zuvor nicht bekannter dreiseitiger, maschinenschriftlicher Artikel Hugo Balls über Carl Sternheims Roman „Europa“, der im diesjährigen „Hugo-Ball-Almanach“ erstmals veröffentlicht wurde, und Postkarten des Schweizer Philosophen Max Picard (1888-1965). Nach einem Besuch der Hugo-Ball-Sammlung im vergangenen Jahr hatte sich Jost Merscher Pirmasens als zukünftigen bestmöglichen Aufbewahrungsort des Konvoluts „sehr gut vorstellen“ können. Der nun der Hugo-Ball-Gesellschaft überlassene Nachlass wird innerhalb der Hugo-Ball-Sammlung der Wissenschaft und interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

(Foto: Faul)